2014/09/29

Wochenende ohne Bilder

Es scheint ja so Gang und Gebe in der Bloggerszene sein Wochenende in Bildern zu präsentieren. Da ich ja hinterm Mond lebe zieht auch dieser Brauchtum an mir vorbei (zumal das mit den Bildern vom Handy aus nicht so klappt wie ich das will). Deswegen....

Es folgt: Unser Wochenende in Buchstaben

Freitag:
Ziemlich seltsamer Tag. Erst Arbeit die ich im Schneckentempo absolvierte und dies auch jede Schleichsekunde genau so durfte, dann wie-dusch-ich-mich-in-3-2-1, dann Buscatching mit den zwei Zwergen und dann Muttersport für Fortgeschrittene (auch Musikgarten genannt). Zum Luft holen kam ich erst nach dieser Gruppenveranstaltung. Nämlich beim ausgedehnten Tratsch danach. Ich bin überzeugt, nur deswegen bin ich so hochmotiviert bei der Musiksache. Das es denn Kindern letztendlich auch noch gefällt ist ja fast nebensächlich *räusper*
In jedem Fall genossen es die Kinder, danach ausgiebig für uns in der Wiese kochen zu dürfen. Es gab Blattsalat und Pilzragout mit Baumrinde.
Das Leben ist schön.
Den Nachhauseweg schafften beide durchgehend laufend bzw radelnd. Ja da bin ich schon etwas stolz. Und mein Rücken dankbar.
Kaum zu Hause gab es die Willkommens-Rouladen für Schwiegermutter von - Schwiegermutter. Die Arme musste dank meines Arbeitstages ihr Hallo-wieder-da-Essen selbst kochen. Aber es war sooooo göttlich lecker. Da konnte das Baumrinden-Pilzragout leider nicht mithalten.
Nachts dann verfestigte sich der Verdacht das Samstag ziemlich verschnupft werden würde.

Samstag:
Wie vermutet - verschnupft. Morgendlicher Kleineinkauf mit meinem persönlichen Packesel namens Papa. Es ist unglaublich das ich wirklich nichts (!!!!) in seiner Nähe tragen darf.
Da werd ich ganz schön leiden in 2 Wochen....
Nach dem fast krisenfreien Einkauf (ich musste nur je einen Joghurt pro Zwerg zugestehen) gab es Verwöhnfrühstück bei Schwiegermutter. Nachdem sie 12 Tage Sonne in Italien tanken war, war das Frühstück wirklich wirklich überfällig.
Zwischen zweiter Tasse Kaffee und etwas Haushalt bräunt sich der erste Käsekuchen für den Kindergartenbasar im Ofen. Und zwischen Wäscheberg erklimmen und Mittagsschlafritual pausierte der zweite Käsekuchen für uns im Ofen. Zeitlich wurde es dann dennoch knapp und der Käsekuchen musste frisch und noch warm unser Haus verlassen. Ob er schmeckte oder sich gut verkaufen ließ? Keine Ahnung. Ich verbrachte genau 4 Minuten auf dem Basar und brachte eine 2 € Plastikkochplattenauflage mit heim. Für den Sandkasten. Wenn die Zwei schon in der Wohnung keine Spielküche haben.
Nach dem Mittagsschlaf entschieden wir spontan, dass Papa die Altenburg sehen sollte. Also hoch auf den Berg. Rein in die Burg. Unzählige Treppen hinauf zur besten Aussicht Bambergs. Mit verstopfter Nase eine ganz schöne Anstrengung. Danach zu Poldis ehemaligen Zwinger, hoch zur Aussichtsplattform und wieder runter zum wilden Garten. Und wieder bon vorne. Das ging zweimal so. Die Wuselzwerge hatten so viel Spaß an den Treppen, ganz gleich wie luftlos ich der verstopften Nase wegen war. Es war in der Sonne so angenehm warm das man gar nicht glauben wollte das es Ende September war. Und überall bunte Blätter. Und Kastanien. Und Herbstluft. Herrlich. Nach ca. 1,5 Stunden fuhren wir zurück. Mit Umweg zur charmantesten Baustelle. Ich liebe das Grundstück und die alten Mauern und ich weiß das sich der Aufwand lohnen wird. Ich freue mich so für die Bauherren, sie haben sich das Fleckchen Frieden so verdient! Der kleine Wuselzwerg half dann auch kräftig beim schaufeln. Er wollte gar nicht mehr woanders hin und war so hoch konzentriert bei der Sache, das er seinen eigenen Dreckbergabsturz kaum wahrnahm und sofort wieder den Spaten schwang, der fast doppelt so groß war wie er selbst.
Beim endgültigen Heimweg gab es dicke Tränen. Die Katze des kleinen Wuselzwerges war verschwunden und nichts konnte ihn beruhigen. Daheim angekommen mussten wir den gesamten Hof absuchen. Aber keine Katze weit und breit. Alle Katzen die ich sah waren die falschen. Nach einer viertel Stunde vergebenen suchens gab sich der kleine Wuselzwerg damit zu Frieden, dass die Katze gerade mal Wuselzwerge Pause braucht und ganz bestimmt zum Abendessen wieder da ist. So wars dann auch. Nach dem Essen baute der kleine Wuselzwerg eine Höhle für seine Katze die keine Zebras frisst, wie er betonte. Herr von und zu Zwergenpapa und mein Papa verabschiedeten sich dann zum Männerabend und ich genoss die Ruhe und das Nichtstun. So mag ich das.

Sonntag:
Nach späten Frühstück machten wir uns gegen 11 uhr fertig und fuhren Richtung Fränkische Schweiz. Mit den Fahrrädern der Kinder in Gepäck wählten wir eine kurze Strecke von etwa 5 km hin und zurück, die die Zwerge gut schafften. Ja gut. Sie ließen sich bergauf mit Spanngurten ziehen und der kleine Wuselzwerg fand Omas oder Tubaopas Schultern zwischendurch verlockender als laufen oder radeln aber alles in allem klappte es erstaunlich gut und ohne gequengel trotz fehlendem Mittagsschlaf. Die Einkehr in ein Wirtshaus war da due eigentliche Herausforderung. Aber auch das klappte und nach dem Essen wartetw die eigentliche Attraktion auf die Zwerge. Traktoren. Große Traktoren. Sehr große Traktoren. Ich war mindestens genauso beeindruckt wie die Zwerge. Was es nicht alles gibt in der heutigen Zeit!
Auf dem Heimweg gab es noch einen kurzen Umweg zu einem Onkel und der Tag war perfekt. Steine in den Hauseigenen Bach zu werfen... das toppt einfach alles.
Zu Hause brachten wir dann sehr glückliche, ausgepowerte und müde Kinder zu Bett.

Das Wochenende war somit randvoll mit tollen Momenten.

In wenigen Tagen fliegt der Opa zurück und mir wird ganz schwer ums Herz. Bis dahin wollen wir noch ein paar schöne Tage verbringen. Ich denke das kriegen wir hin.

Minensie

2014/09/25

Die Welt ist ein Spielplatz

Es gibt Tage, da frag ich mich, ob das hier alles richtig läuft. Zugegeben, die Tage gibt es ziemlich oft. Diesmal in Bezug auf Spielsachen. Da ärgere ich mich einerseits über viel zu viel Spielsachenkrusch und dann flattert am nächsten Tag der neue Katalog von Jako-o ins Haus und ich habe das Gefühl meine Kinder haben absolut NICHTS zum spielen.
Außer der riesen Kiste Lego. Und der riesen Kiste Holzeisenbahnschienen. Und der kleinen Kiste Autos. Und der anderen Kiste Tiere. Und der weiteren Kiste Spielfiguren. Das ist ja am Ende doch überschaubar. Da fehlt dann doch ein richtiges Feuerwehrhaus, ein Stall für all die Tiere, ein Eisenbahntisch und ein neues Zusammenbauprojekt. Oder ein Kaufmannsladen. Nicht mal eine Spielküche haben die Zwei. Das sind doch Kinder - die brauchen doch sowas ganz dringend. Oder nicht?

Wenn ich dann diesen kurzfristigen Anflug von viel zu wenig Überwunden habe, zeigen mir die Zwei was sie wirklich brauchen. Kein Feuerwehrhaus und keinen Kaufmannsladen. Nein. Sie brauchen lediglich die Freiheit sich in ihrer Fantasie austoben zu dürfen. Alle Kissen vom Sofa werfen zu dürfen um eine Hüpfburg daraus zu bauen. Wäschekörbe zu Autos umfunktionieren zu dürfen und wenn ich eben nicht schnell genug mit Wäscheeinräumen bin, dann muss da eben die Wäsche andersweitig raus. Das ist dann auch gleich der ideale Haufen für das "Lagerfeuer". Durchsetzt mit lauter Papierschnitzen als "Anbrenner". Und eh ich mich versehe wird aus der Kissenhüpfburg eine Küche, direkt neben dem Bett für den (materiellen) Teddybär und die (imaginären) Kätzchen. Aus Lego baut mir der große Wuselzwerg dann Haarschneidemaschienen und Rasieraparrate für die Männer im Haus oder Rührgeräte die in ihren Fähigkeiten käuflich nicht zu erwerben sind (z. B. Mit integriertem Ofen um in der Schüssel gleich fertig zu backen). Und auch beim Kaufmannsladen muss ich letztendlich kein schlechtes Gewissen haben. Aus Lego gebaute Kassen und die Barhocker im Flur sind Kaufladen genug. Und dort bekomm ich vom Kaffee bis zum Katzenfutter alles direkt in die Küche geliefert. Das ist doch mal echter Luxus.

Sind meine Zwei also wirklich so arm dran wie ich es mir manchmal einbilde, weil sie keinen Fuhrpark von Bruder Fahrzeugen haben und keine Spielküche, in der sie sich kreativ austoben können? Wenn ich so in mich hinein horche, dann huscht nur ein Lächeln über meine Lippen und ich weiß natürlich, dass meine Zwei eigentlich genau das sind, was sie sein sollen - glücklich. Weil sie sein können was sie wollen.

Trotzdem vergesse ich das leider immer wieder. Vor lauter Konsummöglichkeiten, die jedoch vorallem nur zwei Dinge bewirken. Mir unnötiges Geld zu kosten und den tatsächlichen Spielraum meiner Kinder einschränken. Räumlich wie geistig.

Auf diese Erkenntnis gibts jetzt erstmal einen Chai.

In diesem Sinne einen fröhlichen Tag. Ich bestaune jetzt ganz gemütlich was meinen  Baumeisterzwergen wieder einfällt.

Minensie

Herbstanfang

Es ist amtlich. Der Herbst ist da. Wann genau sich der Sommer verabschiedete weiß ich nicht. Plötzlich ist es morgens dunkel wenn ich zur Arbeit radle. Und plötzlich reicht nicht mehr nur ein Pulli auf dem Weg zur Arbeit.
Kastanien hätte ich als sicheres indiz werten können. Oder die herunterfallenden Blätter. Hab ich aber nicht. Ganz blauäugig bin ich weiterhin ohne Jacke und ohne der nötigen Bewunderung im Morgenrot geradelt.nir um es jetzt zu vermissen.
Schrecklich wie ich so konzipiert bin. Erst zu schätzen, was vor mir passiert, wenn es vorbei ist. Diese Angewohnheit wollte ich doch eigentlich schon lange ablegen.
Und nun drehe ich wehmütig die Heizung an, ziehe Pulli UND Jacke an und bekomme das Bedürfnis nach Tee.

Und mit dem kühlen Wetter kommen auch kühle Gedanken. Die des Nichts-Schaffens und immer wieder die der eigenen Unfähigkeit. Diesmal bin ich jedoch tatsächlich zu müde, die Fehler bei mir zu suchen. Mich zu optimieren und mehr Effizienz zu erzwingen. Ich bin müde. Von all meinen hoch gesteckten Zielen. Und bin einfach nur froh wenn ich die Tage so rumbekomme ohne die Wohnung abzufackeln und keines der Kinder irgendwo vergessen zu haben (würde glaub ich tatsächlich nicht passieren... meine Kinder haben eine eingebaute Alarmanlage in sich, die sofort losgeht, sobald ich einen gewissen Radius der außerhalb der beiden liegt, betrete).

Eigentlich wollte ich keinen melodramatischen Eintrag schreiben. Aber nur eigentlich. Denn eigentlich ist mir gar nicht so melodramatisch zu mute. Aber eben auch hier nur eigentlich.
Und überhaupt habe ich gerade eigentlich sehr gute Laune und größte Motivation. Eigentlich.

Hm.

Minensie

2014/09/21

Der Satz zum Sonntag

"Sprich nicht mit mir - ich arbeite. Mit Pudding!" (Kleiner Wuselzwerg hoch konzentriert beim Frühstücksjoghurt essen)

Öhm ja.

Minensie

2014/09/17

Nur so #1

Der Moment wenn der Mund schneller redet als das Hirn denken kann:

"Wuselzwerg! Dein Müsli ist da!" - kurz vor dem Abendessen. Ole ole.

Minensie

2014/09/14

Katzenjammer

Unsere Katzen machen mich verrückt. Nicht das sie nur imaginäre Wunschvorstellungen der zwei Wuselzwerge sind, nein, ich muss mich auch imaginär ziemlich anspruchsvoll um sie kümmern. Futter ist ein heikles Thema. Die Vorlieben schwanken täglich. Wenn es heute Milch ist, ist es morgen Gummibärchen. Und dabei sind sie fordernd wie jene aus Fleisch und Blut. Und permanent verwechsle ich sie. Ständig haben sie andere Farben und ständig renne ich ins Fettnäpfchen. Denn die Empörung ist hier groß wenn ich das blaue mit dem gelben Kätzchen verwechsle. Spielzeug verschleppen sie ständig, sodass es nicht auffindbar ist oder nicht aufgeräumt werden kann. Dem kleinen Wuselzwerg sein Glück, dass die Kätzchen keinerlei Interesse an Nuckis zeigen. Viel lieber verschleppen sie meine Kochlöffel, Topflappen, Schuhe oder Kindergartentaschen...
Aber immerhin sind die Zwei stubenrein. So anständig erzogen, dass sie sogar aufs klo  gehen (und dabei den Toilettenpapierverbrauch enorm steigern... )
Bei so viel vorgestellter Liebe trauer ich schon innerlich, nicht eine echte Katze für diesen unseren Chaotenhaufen zu haben. Aber bitte nicht in blau oder grün und ganz ohne Schnarchen.

Minensie

2014/09/13

An Dich.

Hallo U.!
Wie geht's dir da oben? Ich war so lange nicht mehr bei dir. Obwohl du, auch nach all den Jahren, sehr präsent bei mir bist. Ständig. Ich denke das weißt du.
Ich wollte mich bedanken. Dafür, dass du soviel Geduld mit mir hast. Und dafür, dass du immer ein  offenes Ohr hast. Auch dafür, dass du so gut acht gibst auf die Wuselzwerge. Und dafür, dass ich so viele schöne Erinnerungen durch dich und  mit dir habe.
Ich denke gerne an den Lebensabschnitt, in dem du mich begleitet hast. Du hast nie die Wichtigkeit meiner Anliegen in Frage gestellt. Du hast mich wegen meiner Sorgen nie belächelt. Du hast mich mit 12 genauso ernst genommen wie mit 18. Das macht dich so wichtig für mich.
Ich vermisse es durchaus mit dir zu fachsimpeln. Texte zu übersetzen, Stephen King bzw seine Bücher zu analysieren. Ich vermisse es von dir den besten aller Eiscafés serviert zu bekommen. Und so belanglos wie mit dir Eis essen zu gehen. In der Eisdiele. Ich war bisher einmal ohne dich dort und es war seltsam. Sehr sogar.
Das du mich Weihnachten nicht sehen wolltest, bzw nicht wolltest das ich zu besuch komme, habe ich mittlerweile verstanden. Das hat ein paar Jahre gedauert aber mit der Zeit kommt die Erkenntnis. Heute weiß ich, dass auch das ein Grund zum Danke sagen ist. Dadurch habe ich dich tatsächlich bis zum Schluss nur als meinen U. in Erinnerung. Nicht den besiegten sondern auf Ewig den furchtlosen.
U. ich wollte dir nur sagen: Du gehörst zu den besten Dingen die mir im Leben passiert sind. Kein andere hätte mir die Zeit damals als genau richtig wie es ist vermittelt. Eben weil du nie vermitteln wolltest. Weil du nie mit deinen über 1,80 m meine Augenhöhe verpasst hast.
U. du fehlst mir. Manchmal so unbeschreiblich. Ich hab dich lieb. So ehrlich und aufrichtig wie es eine 12 jährige nur kann.
Danke mein liebes Ü.
Noch einen Gruß.
Deine
Minensie

Ausrufezeichen!

Und da ist er! Der Rappel! Der Alles-muss-anders-werden-Punkt!

Nach nur zwei Nächten mit unruhigem Schlaf des kleinen Wuselzwerges und der ersten Niederlage in Sachen Kuchen bin ich endgültig am Rappel angekommen. So wie in  den letzten Monaten geht es nicht weiter. Das habe ich schon oft verbalisiert aber erst jetzt, 3:46 Uhr, ist es tatsächlich soweit. Ich will wieder mehr Zufriedenheit in meinem Alltag. Und weniger Zuckertröster. Und mehr Energie für die kleinen Dinge. Jetzt.

Das geplante Nein durchzusetzen und keinerlei Kompromisse einzugehen zermürbt mich beim Gedanken daran. Warum weiß ich nicht. Denn es ist nicht mein Ding. Nicht meine Aufgabe. Nicht meine Familie! Und nichts geht mir über meine Familie!

Das ist ein Aufschrei! So viele Ausrufezeichen kann ich gar micht setzen, wie es mir zumute ist! Es! Muss! Anders! Werden! Jetzt!!!

Einen Plan hab ich natürlich schon.

1. Nicht mehr das Ding machen.
2. Trinken ( keinen Alkohol,  schmeckt mir nur bedingt und ist auch unnötig teuer, ich meine grundsätzliches trinken. Wasser. Mehr als die 250 ml die ich in letzter Zeit zusammen bringe)
3. Laufen (am besten davon - nein quatsch - höchstens vor dem Ding)

Andere Dinge wie Zeit atmen, gesund ernähren, was für mich tun, bin ich leid. Ich hoffe darauf das diese Dinge wieder von selbst kommen sobald ich das Hamsterrad verlassen habe.

Und damit es nicht wieder zu Balast-Ansammlungen in meinen Hosentaschen kommt, gibt es ab sofort nur noch Röcke zum anziehen! Jawohl!!

In diesem Sinne!

Gute Nacht!

!!!

Minensie


2014/09/09

Jeden Tag ein erstes Mal

Derzeit fühlt sich alles etwas unwirklich sn. Tag täglich erste Male. Das erste Mal mit meinem Vater auf dem Spielplatz - mit meinen Kindern. Das erste Mal mit Papa im Kino. Das erste Mal ihn persönlich vorzustellen. Nicht nur von ihm zu erzählen. Ihn dabei anfassen können. Hier. Bei mir. In meinem Alltag. Nicht im Urlaubshochgefühl.

Das ist so unglaublich. Toll und unwirklich zugleich. Ich fühle mich manchmal wie ein kleines Mädchen. Vergangenheit kann man nicht nachholen. Das ist eine Tatsache. Aber manchmal ist es doch ganz schön zusätzliche Zeit zu bekommen.

Es rührt mich, wie vertraut die Wuselzwerge mit dem Tubaopa sind. Es tut gut, Wurzeln zu spüren, die so unbekannt weit weg schienen. Es festigt mich. Glaube ich.

In jedem Fall ist es tatsächlich ein ganz anderes Gefühl jemanden seinen Vater  vorstellen zu können.
Ich bin die Tochter meines Vaters. Und darf ihm jeden Tag neues zeigen. Ihm Dinge beibringen. An meinem Leben teil haben lassen. Vater sein lassen. Tochter sein.

Minensie

2014/09/08

Freundschaft

Das Thema lässt mich gerade nicht los. Ich scheine meinem "Wo-bin-ich-Wo-steh-ich-Was-will-ich" Punkt wieder ganz nahe. Freundschaft und wie sie sich entwickelt.

Freundschaft sollte, wie man dem Wort frei nach interpretieren kann, freu(n)de schaf(f)en. Natürlich nicht permanent. Denn hin wieder schaffen mich Freunde und Freundschaften. Das war schon ohne Kinder so und nach fast 4 Jahren Elterndasein scheint es Zeit für ein Resümee.

Wo bin ich also inmitten meines Freundeskreises? Vor 4 Jahren habe ich eine sehr lange und einstmal intensive Freundschaft im Wandel erlebt. Neue berufliche und lebensplanmäßige Orientierung einerseits und der völlig unbekannt neue Abschnitt meinerseits schienen Wege zu splitten. Nicht negativ, aber eben auch nicht förderlich. Wir haben uns freundschaftlich so durchgeschleppt, versucht uns mit als zwanglos deklarierten Treffen gegenseitig auf dem Laufenden zu halten und sind am Ende am aufzwängendem Gefühl, etwas aufrecht zu erhalten, was gerade nicht passt, gescheitert. An dem "gerade" klammere ich mich nach wie vor, in der Hoffnung, dass sich unsere Wege irgendwann wieder kreuzen. Jedoch sollte ich das tatsächlich dem Schicksal überlassen und nicht unnötig Energie dafür aufbringen. Denn ob sich unsere Welten je wieder in der gleichen Umlaufbahn kreuzen scheint derzeit unwahrscheinlich. Sehr unwahrscheinlich.
Das lässt mich ein klein wenig trauern. Der tollen Gespräche und der wunderbaren Offenheit wegen. Aber genau dieser Offenheit wegen kam die Erkenntnis das es aktuell nichts ist, was wir aufrecht erhalten wollen. So schade das auch ist.

Dann hatte eine andere Freundschaft gerade ihren gefühlsintensivsten Moment. Die Gesprächsthemen schienen nie auszugehen. Die Zusammengehörigkeit war stark. Und dann kam der Alltag. Der eine der so grundverschieden von meinem war. Sodass pö a pö die Gesprächsthemen schmaler wurden. Zumindest die einen. Dennoch arbeiten wir bis heute hart an einer gemeinsamen Grundlage die diese Freundschaft aufrecht erhält. Das scheint so ohne Lebenskrisen schwerer als gedacht. Ist einer in "Not" ist es ein leichtes da zu sein. Den Ruf überhört man als Freund kaum. Aber wie geht das in vergleichsweise ruhigen Momenten. Wenn man nur die unruhigen Seiten kennt?

Eigentlich weiß ich wie das geht. Denn ich habe da diese eine immerwährende Freundschaft. Diese bei der ich sagen kann: "Ich kenne dich schon länger als mein halbes Leben." Diese Freundschaft funktioniert weil sie nie in Frage gestellt wurde. Ob man sich zwei Jahre nicht sieht oder nur alle paar Monate voneinander hört, ist dabei völlig egal. Sieht man sich, ist es wunderbar vertraut. Man muss sich nicht erklären, man muss sich nicht weiter kennen lernen. Man ist einfach. Und zwar vollkommen nackt, ohne sich dabei nackt zu fühlen. Das liegt nicht daran, dass man so viel gemeinsam hätte. Uns verbinden weder gleiche Kindheitserlebnisse noch die Tatsache das wir beide Eltern wären. Uns verbindet nur das UNS. Dieses Gefühl. So sollte sich "Zu Hause" anfühlen. Besser gesagt: so fühlt sich "Zu Hause" für mich an. Wenn die Welt aus den Fugen gerät weiß ich, dass ich dort einfach immer klopfen kann. Ohne Erklärungen oder Rechtfertigungen. Ohne Erwartungen. Da wird nichts durchgekaut was ich nicht möchte. Da wird nicht nach dem "Warum" gefragt, da wird man ganz selbstverständlich in den Arm genommen als würden einen nicht hunderte Kilometer trennen. Oder Monate. Das ist heilsam. Das zu wissen das da immer jemand ist, der einen um seiner selbst willen mag. Um nicht zu sagen liebt.

Und dann sind da noch neue Freundschaften, die Seelenbalsam sind. Die man auf neuen Wegen kennengelernt hat und mit denen man nun schon ein schönes gemeinsames Stück zusammen durchs Leben spaziert. Die einem den Alltag nicht krumm nehmen und Teil des Alltags sind. Mit denen man auch zahnende Launen und Wachstumsschmerzen durchsteht, weil sie genau wissen was man in seiner Jammerlaune meint. Diese Freundschaften sind die größte Errungenschaft in den letzten 4 Jahren. Soviel steht fest.

Meine Bilanz ist somit ziemlich ausgeglichen. So manche Freundschaft die ich ziehen lassen musste (und wollte) wurde von anderen, neuen Freundschaften ausbalanciert. Bestehende Freundschaften bedeuten manchmal arbeit aber auch hiet sei unterm Strich gesagt: es hat sich gelohnt.

Ich bin froh viele Herzen noch nah zu spüren, auch wenn mich die Kinder verändert haben. Ich bin froh nicht nur Mütter und Väter zu kennen sondern auch Singles und Kinderlose. Deren Sichtweisen lassen mich oft erkennen was mir hin und wieder unklar scheint. Und sie bringen mich immer wieder an den Punkt der mir zeigt, dass es viele Universen gibt, in denen ich willkommen bin.

Danke dafür.

Minensie

2014/09/07

Wenn die Abende kürzer werden...

... dann liegt es, allgemein bekannt, daran, dass man Kinder hat. Hab ich mal gehört. Denn Kinder schränken ein. Oder?

Nach zwei wundervollen Abenden mit netten Gesprächen, gutem Essen, leckerem Alkohol und herrlichem Kindergewusel komme ich zu der Erkenntnis - Nein mit Ausrufezeichen! Selten waren Abende intensiver!

Mag zwar sein, dass ich gestern einen verfrühten Zwangsfeierabend hatte, aber auch nur deswegen weil es wohntechnisch und gewissenstechnisch nicht machbar ist, die Wuselzwerge allein in der Wohnung zu lassen. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir, seit wir Eltern sind, unverändert lange und schöne Abende haben.
Ich denke da an einen Kurztrip ins Rheinland mit 10 Wochen altem Erstlingszwerg, dazugehörenden Wein (für alle außer mich, für mich gabs ganz ohne Wehmut Wasser) dem Balkon und lustigen Wii Spielen bis sehr spät in die Nacht. Ich denke an das erste Festival mit 6 Monate altem Erstlingszwerg, dem Fahren mit der Straßenbahn um 23 Uhr genauso wenig ausmachte wie Frischluftschläfchen im Kinderwagen während wir in gemütlichen Cafés saßen. Ich denke an Hochzeitfeiern, bei denen wir mit zwei Kindern, einem davon 3 Monate frisch, mit die letzten Gäste waren, die gingen. Gegen 3 Uhr. Die Zuckermäuse im Kinderwagen schlafend (der wohl größte Vorteil wenn auf Kind1 relativ schnell Kind2 folgt, da so beide im Kinderwagen Platz finden)
Ich denke an Cuba 2011 und 2012, an Bauernhof Übernachtungen, an Familienfeiern, an Geburtstagsfeiern oder an so ganz unspektakulär wunderschöne Abende wie in den 2 vergangenen Tagen. Spontan und ungeplant wertvolle Zeit mit noch wertvolleren Menschen verbringen zu dürfen ist mein persönlich größter Reichtum. Und dabei bereichern mich die Wuselzwerge tatsächlich mehr, als dass sie mich behindern oder einschränken.

Das Leben ist und bleibt das, was man daraus macht. Die wohl größte Chance auf Alles was man sich vorstellen kann.

Die Welt ist schön, zumindest meine. Und ich möchte sie nicht tauschen. Zu gut schmeckt mir der Hugo, gefallen mir die Menschen um mich herum . Das Leben ist schön - MEIN Leben ist schön!! Und dafür Danke ich sehr!

In diesem Sinne!

Macht Liebe, keinen Krieg

Minensie

2014/09/05

Große Fische - kleine Fische

Ich geb's ja zu, der Titel ist geklaut. Aber ich bin ja hier unter meiner selbst :-D

Wir haben seit heute "Zuwachs" bekommen. Zwei kleine Dori-Doktor-Fische zieren nun unseren Esstisch. Zugegeben - ein bisschen bewegungsfaul sind sie schon. aber dafür auch mäßig aufwendig in ihrer Pflege. Bis auf sauberes (Leitungs)Wasser und behutsame Hände benötigen sie nichts weiter.

(Foto folgt wenn ich es per Handy hinkriege)

Die zwei Glasfische von Leonardo waren mein heutiger Es-ist-sinnfrei-ich-muss-es-haben-Kauf. Und was soll ich sagen. So sehr hat mich Krusch noch nie verzückt. Und! Meine Vase hat tatsächlich mal eine Funktion! Also eine sinnfreie aber durchaus hübsche noch dazu. Einstauben kann sie auch noch später :-D

Jetzt haben wir neben den zwei imaginären Kätzchen und dem hungrigen Tiger zwei echte Glasfische! Wenn das so weiter geht haben wir bald einen ziemlich bunten Zoo. Und bunt nicht nur deswegen weil eines der Kätzchen blau und das andere gelb ist. Nein. Weil hier für jeden etwas dabei ist. Was zum schmusen, was zum spielen und was zum anschauen :-D

Und während die Jungs schlafen (sie haben die heutige Grillparty um 21:32 Uhr als beendet erklärt, wollten rein, Zähneputze und auf keinen Fall schlafen) blubber ich so vor mich hin. Nippe am Sekt, kämpfe mit Fotobearbeitungsprogrammen auf dem Handy und wundere mich kein bisschen das mein Surfvolumen für diesen Monat ausgeschöpft ist. Mit einem Babyphone das den halben Kilometer längs des Hofes funken würde könnte ich statt Glasfischen beim Nicht-Schwimmen zuzusehen tatsächlich gemütliche Plauschs halten. Aber wer will das schon. nörgel

Minensie

Von Zuckerperlen und Wundersaft

Meine Kinder sind bisher nicht oft krank gewesen (ok - mit diesem Hinweis ans Universum werden sie es nun wahrscheinlich - bitte nicht!!). Dennoch wissen Sie ganz genau was Sie brauchen wenn es doch einmal so weit ist.

Der fast 2,5 jährige Wuselzwerg braucht z. B. bei allen kleinen Wehwehchen Zahnungsglobuli. Bestenfalls in selbst gewählter Dosierung (die ich natürlich nicht gestatte).
Der fast 4 jährige Wuselzwerg besteht hingegen bei fast allem auf ein "warmes Tier" (gefüllte Getreidekissen in einem Kuscheltier versteckt). Dabei ist es egal ob es draußen 30 Grad oder 0 Grad hat - notwendig sind sie immer.
Bei komplexeren Krankheitserscheinungen, wie Wehwehchen und Popel, die nicht den Weg nach draußen finden, hilft bei allen beiden nur eins - Zwiebelsaft vom Plastiklöffel! Kein Metalllöffel und kein Trinkgefäß dürfen bei diesem Zaubertrunk angewandt werden... er wirkt scheinbar NUR  mit der Gabe vom Plastiklöffel - da sind sich die Zwei ziemlich einig.
Außerdem entdecken sie gerade, dass es verschiedene Arten von Ärzten gibt. Welche für den Bauch, welche für den Hals und ganz hoch im Kurs - Ärzte für die Zähne. Auch wenn die einzelnen Ärzte alle durcheinander gebracht werden und die beklagten Symptome nicht zum benannten Arzt passen, Fachgebiete sind völlig überbewertet. Beispiel von heute: Kleinwuselzeerg klettert mal wieder am Doppelstockbett außen hoch, fällt auf halben Weg runter, landet graziös wie eine fette Elfe auf seinem Daumen und ruft:" Mamaaaaaaaa!!! Ich muss zum Zaaahaahnarzt!!!  Mein Daumen tut weeeeheee!!!" (Nichts passiert, Matratze vor dem Bett hat alles gut abgefangen - wie immer)

Hingehen wollen sie natürlich zu keinem der Ärzte, wenn es denn mal sein muss. Uns sind wir dann doch dort, gibt es in jedem Wartezimmer das gleiche Szenario: Der große Wuselzwerg erklärt mir das er nicht ins Behandlungszimmer kann, denn er muss spielen. Der kleine Wuselzwerg stimmt fast immer der Erklärung des Großen zu und nachdem ich mir fast ein Wollknäul geredet habe, trotten sie ins Behandlungszimmer um dort dann ganz begeistert weiter zu spielen. Beim Gehen dann das gleiche Szenario wieder. Wer hätte das gedacht. Haben wir es dann auf den Flur geschafft muss natürlich noch einmal das Wartezimmer bespielt werden. Ich muss meine Kinder also fast an den Füßen von der Arztpraxis hinauszerren. Egal ob es eine Spritze gab oder nur in den Mund geschaut wurde. Mit dem erdulden der Untersuchung meinen sie einen Freifahrtsschein auf dem Drehkreisel im Wartezimmer gewonnen zu haben.

Manchmal kann ich darüber nur schmunzeln. Manchmal kostet es viel Energie nicht zum Rumpelstilzchen zu werden, dem vorangegangenen Theater wegen. Aber meistens bin ich einfach nur froh, das z. B. Zwiebelsaft wunderbar bei Zahnschmerzen hilft und ein warmes Tier bei einem aufgeschlagenem Knie....Erwachsenenlogik ist völlig überbewertet. Die Welt funktioniert so einfach, einmalig und kompliziert durch kinderaugen. Trauen sollten wir uns diese Denke ruhig öfter.

Minensie

2014/09/04

"Ich will nicht" und "Ich muss aber"

Ohne Laptop und somit mit Zwangspause in gewissen Bereichen im Leben, entdecke ich Funktionen an meinem Handy nach denen ich bisher nicht gesucht habe. Zum Beispiel die Internetfähigkeit. Also beginne ich doch noch einmal mit dem Bloggen hier. Zu viel in den letzten Monaten, das ich gern festhalten würde. Ich werde wieder nicht regelmäßig schreiben aber ich hoffe auf ein paar Gedankenstützen und Aha-Momente a la Momo.

Meine Geduld ist nicht sehr groß. Zwar wird mir das als liebenswerte Eigenschaft nachgesagt aber ich glaube die flunkern alle nur. Wenn mein fast 4 jähriger Zwerg morgens aufwacht und als erstes "Ich will kein Licht! Ich kann nicht aufstehen! Mamaaaaaa! Ja! Nein! Maaaaamaaaaaaaaaa! Ich kann nicht!" Dann ist jegliche Nervenreserve die ich mir in 10 Stunden Nachtschlaf des Zwerges angesammelt haben sollte sofort aufgebraucht. Und mit sofort meine ich sofort. Mit muffeligen, unfreundlich Menschen konnte ich noch nie. Das jetzt mein Heiligstes genau diese Eigenschaften an den Tag legt, ist zermürbend.
Somit beginnen seit Monaten die Tage nörgelig. Und enden leider auch viel zu oft so, wie sie begonnen haben. "Ich bin nicht müde! Ich kann nicht schlafen!! Mama ich muss aber noch dem (Kuschel) Hund fressen geben! Aber Mama die Giraffe sieht nichts im Dunkeln! Ich muss nochmal aufs Klooooo! Mamaaaaaa!"

Gepaart mit dem willenstarken 2,5 jährigen Bruder ist das manchmal immer wieder eine Herausforderung. Irgendwas mach ich grundlegend falsch. Wieso lernt man eigentlich nicht in  der Schule wie das funktioniert. Mit Kleinkindern und überhaupt. Gefehlt haben kann ich da nicht... ich war krankheitstechnisch vorbildlich gesund in meiner Schullaufbahn.

Jemand betagt Erwachsener der mir binnen 5 Minuten 10 mal die gleiche Frage stellt bringt mich nicht so sehr an meine Grenzen wie ein fast 4 jähriger, in meinen Augen bockiger, zuckersüßer Junge.

Zum verrückt werden ist das. "Ich muss aber" - weitermachen. Tag ein, Tag aus. Lebenskrisen eines fast 4 jährigen verstehen lernen, warum es so verdammich dramatisch ist, das die Zahnbürste gelb ist und nicht blau, die Banane nur in der oberen Hälfte geschält werden darf und das blaue Rennauto T-Shirt definitiv nicht anzuziehen geht, während das andere nahezu identische T-Shirt in blau gar kein Problem ist (und ich wähle grundsätzlich das der zwei Shirts, das gerade gar nicht geht....)

Aber all das Jammern nutzt nichts. Es wird schon vergehen. Diese Phase wird ein Ende haben. Und dann kommt die Nächste. Oder die des kleinen Bruders.

Ole ole.

Gute Nacht

Minensie