2017/09/01

Neulich auf dem Weg zum Schwimmbad...

Vor ein paar Tagen habe ich etwas wirklich abgefahrenes getan. Etwas, dass ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan habe. Etwas, dass mich normalerweise unruhig und nervös macht. Etwas, dass mittlerweile echten Seltenheitswert hat.Wuhuu!

Ich packte also eine große Tasche, zwei völlig überdrehte Wusel und fuhr ins Schwimmbad. Aber nicht einfach nur ins Schwimmbad. Nein.
In ein mir völlig  u n b e k a n n t e s  Schwimmbad. OHNE NAVIGATION!

[Hier wäre Platz für ein absolut ernsthaftes WOW! mit Atemstillstand für drei Millisekunden oder sowas. Oder für einen Pinguin. Gerne auch applaudierend]

Ich wusste in welchem Ort das Schwimmbad der Träume sein sollte und ich wusste wie es hieß. Die Zielstadt war überschaubar klein, keine Straßenbahn und keine 3 Spuren pro Fahrseite. Machbar. Definitiv. Und diesmal mit an Board: Stille!
Keine nervtötende Lady, die mir an der grünen Ampel sagte: "In 100 Metern rechts halten!" Keine visuelle Ablenkung von Straßenkarten. Sondern der absolut echte Verkehr. Vor mir. Hinter mir. Und ich mitten drin.

Beim Anschnallen (neues Feature - alle im Haushalt lebenden Wuselheimer können sich jetzt tatsächlich komplett selbstständig anschnallen. Davor siegte oftmals die Faulheit) bemerkte noch keiner auf der Rückbank, dass da eine Lady fehlte, die sonst für Unruhe im Auto sorgt. Wenn Frau Navi nämlich an ist, gibt es binnen kurzer Zeit Streit. Zu laut, zu leise, man kann sich ja gar nicht konzentrieren bei dem Lärm. Man versteht ja gar nicht wohin man fahren soll etc. pp.

Diesmal: Nichts. Lustiges Wuselgeplapper auf der Rückbank, fließender Verkehr vor mir. Alles paletti.

Als wir die Autobahn verließen, fiel es den Wuseln auf. Keine Lady, die das angekündigt hatte.


"Mama? Weißt du wohin wir fahren müssen?" kam es zaghaft von hinten. 
"So ungefähr." antwortete ich wahrheitsgemäß. 
"Ok." Schweigen.

Nach der zweiten Ampel dann wieder: "Mama? Haben wir uns verfahren?"
"Nein, wir sind richtig." lautete die Antwort meinerseits.
"Ok..." Wieder schweigen.

Nach der vierten Kreuzung kam es etwas ungehalten von der Rückbank: "Mama! Woher weißt du wo wir hinfahren müssen? Die Frau sagt ja gar nichts!" 

"Auf den Straßenschildern steht alles. Ich folge den Schildern." antwortete ich. Mit breitestem Grinsen überhaupt im Gesicht. Ich weiß das, ich habe das im Rückspiegel gesehen. Also mich.

Und siehe da. Wir parkten quasi direkt vor dem Eingang, ohne Wendemanöver und ohne schlechte Laune. Nach dem ich mir nun in den vergangenen Wochen den Titel "Queen of the Zwei-Mann-Wurf-Zelt" verdient hatte*, gesellte sich nun die Trophäe des "Ziel erreicht" ein. Ohne Navi. Ich kann es bis heute kaum glauben. Ich weiß gar nicht genau, warum ich das nicht schon zuvor gemacht habe. Denn obwohl mich die Lady wirklich, wirklich, wirklich nervt, wenn sie mir Empfehlungen für den richtigen Weg mitgibt, habe ich es in den vergangenen 3 Jahren völlig automatisch so gehandhabt, mein Glück vom Navi-Ziel abhängig zu machen. Dabei gibt es wirklich großartiges neben dem Navi zu entdecken!

Was ich aber eigentlich damit sagen will: Das Leben und die Straße ist zu kurz für Navis! Einfach mal machen. Es kommt schon was bei rum. Schwimmspaß zum Beispiel!




Minensie
_____________________________

*zu diesem Schwenk aus meinem Handgelenk komme ich eventuell an andere Stelle noch einmal. Fakt ist. Es ist meine neue Superkraft. Wurfzeltzusammenbauerin. Klingt genauso bescheuert wie die Tatsache, sich darüber zu freuen. Aber ich tu's trotzdem. Ich bin ja nicht so.