2016/08/02

Vom Groß werden - unser Wochenende in Bildern

Unser letztes Wochenende war ein ganz besonderes. Vorallem war es besonders schön. Wir wohnten erstmals der Jahresabschlusstradition des Kindergartens bei. Der Zeltübernachtung im Kindergartenhof/-garten. Anders als die anderen Veranstaltungen im Kindergarten wird diese vom Elternbeirat organisiert und betreut. Das heißt - Eltern und Kinder haben einen Tag (und eine Nacht) lang den Kindergarten ganz für sich. Ohne Erzieher. Die dürfen sich ausruhen. Es ist das letzte große Event für den Elternbeirat, für die Kindergartenkinder und somit auch für das Kindergartenjahr. Ganz viele erste Male kommen da beim letzten Mal zusammen.



In den vergangenen zwei Jahren hatten wir diese Tradition wenig bis gar nicht mitbekommen. Da Mallorca im vergangenen Jahr so toll war, habe ich das bisher auch nicht vermisst. Aber in diesem Jahr wurde der Termin dick markiert, ich hatte Wunschfrei eingetragen und auch der Herr von und zu Zwergenpapa schaffte es, sich für diese Übernachtung einen freien Tag zu reservieren.

Freitag - Möge das Zelten beginnen

Freitag gegen 16 Uhr ging es dann los. Wie auf ein geheimes Kommando hin ploppten plötzlich überall im Kindergartenhof Zelte auf. Kinder wie Erwachsene gaben Anweisungen, es wurde fleißig gehämmert, Luftmatratzen aufgepustet, Schlafsäcke ausgerollt und in Zelten getobt.




Sogar ein Bully mischte sich unters Zeltvolk. 


Die Geschichte dazu brachte mich sehr zum Lachen: Das Bully-Zelt war eine Midlife-Crisis Anschaffung. Weniger Reperatur- und Unterhaltungskosten als der große Bruder!

Gegen 17 Uhr wurden Kohlen angeheizt und das große Wettbruzeln für etwa 100 Menschen auf 4 mitgebrachten Grills begann. Würstchen in Warteschleifen, könnte man sagen.

Jeder brachte sein eigenes Grillgut mit, jeder Zweite einen Salat oder ein Brot. Das Angebot war somit enorm. Und es war auch enorm lecker!

Nachdem der erste Hunger gestillt war, wurde endlich, endlich (!) die große Feuerschale aufgebaut. Darauf warteten die Kinder am meisten. Es hat sich eingebürgert, dass es bei der Zeltübernachtung Stockbrot und Marschmallows gibt. Wie es sich eben für eine richtige Zeltübernachtung gehört. Es ist alljährlich das Highlight und macht am Ende nicht nur den kleinen Kindern Spaß.



Und wie es sich gehört, sind da vorallem dreckige Füße und klebrige Hände im Spiel. Mitten in der Stadt ein bisschen soetwas wie Sei wild und wunderbar - Gefühl ♥

Ich, hm, wie nennt man das eigentlich? Flammbieren? Grillen?  Nunja. Ich flammbierte auch erstmals Marschmallows am Stock. Jahaaa! Auch ich kann diesen Punkt nach fast 33 Jahren abhaken! Yeah! Leider ist das Beweisfoto so unscharf geworden, dass ich das nur in Familienkreisen als Trophäe zeigen kann.

Die Kinder tobten und spielten und hatten wirklich sehr lange sehr viel Spaß. An allem! Gegen 22:30 Uhr wurde dann jedoch der Feierabend eingeleitet. Mit einer Gute-Nacht-Geschichte am Feuerschalen-Feuer. Ur-romantisch und absolut städtisch.

Danach gingen alle Kinder und Eltern brav in den Kindergarten und putzen im Kinderbad ihre Zähne. Außer wir. Wir gingen einfach die 5 Meter nach Hause und putzten dort unsere Zähne. Irgend einen Vorteil muss es ja haben, wenn man quasi Haustür an Hoftor mit dem Kindergarten wohnt.

Die verteilten Leuchtstäbe bekamen nach der Abendtoilette ihre große Stunde. Überall leuchtete und schwebten Lichter durch den Hof. Die Wuselzwerge vollführten eine spektakuläre Knicklichter-Show im Zelt. Unbezahlbar und absolut einzigartig!

Nachdem dann Kuschelkissen und andere Schlafgefährten schließlich doch noch den Weg ins Zelt fanden, schliefen die Wuselzwerge tatsächlich ein. Und ich stellte fest - für mich ist eigentlich gar kein Platz im Zelt. Keine Isomatte für mich vorhanden, Geschweige den Matratze. Aber einen Schlafsack hatte ich. Alles halb so wild, dachte ich mir Anfangs noch. Schließlich hatte ich fest damit gerechnet, mit dem Miniwusel in der Nacht nach Hause ins heimische Bett zu gehen. Falsch gedacht. So verbrachte ich die Nacht eben auf dem Boden. Mit Schlafsack. Bequem kann ja jeder. (Ich wäre so gern jeder gewesen!)

Samstag- der Morgen danach

Der nächste Morgen kam. Die Wuselzwerge schliefen tief und fest, ließen sich nachts nicht von heimwehgeplagten Zeltnachbarn stören oder gar von der Party zwei Häuser weiter. Selbst die Kirchturmglocken weckten unsere Wuselzwerge nicht unnötig früh. Gegen 6:30 Uhr wachte der Miniwusel auf. Selbstverständlich sehr erholt, gut gelaunt und voller Tatendrang. Er wollte sofort und auf der Stelle schaukeln. Oder Rutschen. Ich konnte ihn gerade so dazu überreden, erst einmal Zähne zu putzen und sich anzuziehen. Miniwusel war wirklich im Himmel. Barfuß am morgen über den Kindergartenhof spazieren. Wie toll ist das denn bitteschön?

Praktisch war, dass die ersten, die wach waren, tatsächlich auch Elternbeiratsmitglieder waren. So kochten wir den ersten Kaffee, richteten das Frühstücksbuffet, Brötchen wurden gebracht und allmählich erwachte der gesamte Hof. Es gab Kaffee in Warteschleife, Nestschaukeln zwischen Kaba und Nutellabrötchen und sehr sehr müde Eltern. Was will man mehr?



Gegen 10 Uhr übermannte uns Eltern eine bleiernde Müdigkeit. Ich war nur froh, dass es nicht nur mir so ging. Und weil wir so müde waren, machten wir dann auch bald auf Rausschmeißer, bauten die Bierbänke ab, wuschen Geschirr und wischten den Kindergarten. Voll beladen kam unser Tiger-Boller die wenigen Meter später bei uns im Hof an.

Ziemlich müde und durchaus geschafft verkrümmelten wir uns alle Viere ins Wohnzimmer aufs Sofa, hörten ein Hörbuch und vielleicht schliefen der Herr von und zu und ich ein paar Minütchen. Lange jedenfalls nicht. Der große Wusel schien Energie gebunkert zu  haben, sprang plötzlich auf und verkündete: Mama! Wir basteln jetzt!

Mhhh...hmm. *gähn* Ich hörte den Wusel munter vor sich her blubbern, was er jetzt bauen wollen würde, wie es aussehen müsse und was er alles brauche. Und es dauerte eine ganze Weile bis ich tatsächlich in der Lage war zu akzeptieren, dass ich jetzt gefälligst zu basteln habe und nicht zu schlafen. Hach. Die lieben Kinder.

Es sollten Raketen werden. Also wurden leere Papprollen zusammen getragen, mit Wasserfarben bemalt, Viertelkreise ausgeschnitten, Spitzen gebaut und mit Sternen beklebt und schließlich kam der rettende Anruf der Schwiegereltern. Kaffee! Oben! Auf dem Dachgarten! Jetzt! Danke!

Dort gab es dann auch ein zweites Frühstück mit ein oder zwei Kaffee extra. Vielleicht auch drei, wer weiß das schon genau. Ich war wirklich müde. Für Unterhaltung sorgten Wespen, die sich an einer Frühstückswurst bedienten. Wir ließen die Wurst auch extra für die kleinen Räuber liegen und beobachteten mit großer Faszination, wie jede Einzelne sehr große Stücke aus der Wurst schnitt und so manche kaum damit wegfliegen konnte.

Da ich eine so unglaubliche Angst vor fast allem habe, ist es mir wichtig, dass die Wuselzwerge diese Angst nicht einfach blind übernehmen. Das kostet mich zwar jedesmal sehr viel Überwindung, aber Kinder sind so wunderbare Motivatoren!

Das der große Wusel gar nicht so fit war, wie er vorgab, merkte man vorallem daran, dass er gar nicht mehr aufhören wollte zu basteln. Es musste noch ein Marsmonster her. Das schnitt er noch in Windeseile aus, als wir uns in unserem Wohnzimmer fertig machten für den Dachgarten. Ein Aufklapp-Marsmonster war es. Leider fehlte ein Arm. Den musste letztlich die Oma basteln.

Und weil es ein Aufklapp-Marsmonster war, musste man beim Aufklappen auch die Innerein sehen. Sprich: Skelett, Herz, Magen, Darm und Penis. Voll funktionstüchtiges Marsmonster. Ich bin nur froh, dass ich das Pipi nicht auch noch basteln musste.



Ein ungeschriebenes Gesetzt besagt, dass die Wuselzwerge nach dem Frühstück bei Oma einen Film anschauen dürfen. Nie war ich glücklicher über dieses Gesetz. Doch statt zu schlafen, erledigte ich in der Zwischenzeit den Einkauf und kruschelte im Haushalt. Wie das so ist. Als ich eine Stunde später wieder nach oben ging, fand ich den Miniwusel so vor:

Unbeschreiblich, wie mir da mein Mutterherz überquoll. Er ist so groß geworden! So! Groß! Hach!

Zwischenzeitlich bekamen wir eine Überraschung vorbeigebracht. Die Cousine des Herrn von und zu hatte eine aufblasbares Fußballtor gewonnen und konnte, so ganz ohne eigene Kinder, nicht wirklich etwas damit anfangen. Also ging es in unseren Besitz über. Der große Wusel konnte sein Glück kaum fassen. Schließlich ist er der neue Neuer!



Es ist auch wirklich eine Kunst, in dieses Tor einen Ball zu bekommen. Das Tor so klein und wir so groß *räusper* Der große Wusel hatte jedenfalls ziemlich überragend gewonnen. Kinderaugen!

Letztlich beendeten wir diesen Tag sehr gemütlich - und früh. 24 Stunden können ganz schön lang sein!

Sonntag

Der Sonntag begann, wie der Samstag endete - gemütlich und früh. Nicht desto trotz verbrachten wir nahezu den gesamten Tag im Schlafanzug, achteten sehr darauf, dass das Sofa nicht auskühlte, bastelten die Raketen fertig und schauten schließlich einen Disney-Film. WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf. Die Wuselzwerge fanden ihn ziemlich langweilig. Dachte ich zumindest. Allerdings begannen sie danach sehr viel zu fragen, ließen sich das mit dem Müll erklären und warum es wichtig ist, dass wir auf unsere Erde aufpassen. Das fand ich ziemlich niedlich, muss ich gestehen. Zum Tagesabschluss erweiterte der große Wusel seine Papierstadt und ließ seine Rakete starten und landen. 



Ein gelungens Wochenende also. Mit ersten Malen und Meilensteinen. Nur noch wenige Tage, dann beginnen die Kindergartenferien. Und in noch einmal so viel Tagen ist der große Wusel dann ein Schulkind.

Es ist schön, dieses größer werden!

Minensie

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P. S. Mehr Wochenende in Bildern könnt ihr wie immer bei Geborgen wachsen finden. 










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