2015/12/29

Oh du Fröhliche! - Oder: Da haben wir die Bescherung

Auch in diesem Jahr war Weihnachten wieder unvergesslich. Vom alltäglichen Motzen und Meckern abgesehen. Und weil es so schön war, gibt es hier nun noch einmal unseren Weihnachts-Countdown in schriftlicher Form:

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21.12.2015
Noch drei Tage bis Heiligabend. Etwas mehr als 72 Stunden. Unfassbar. Es könnte nicht weniger weihnachtlich sein. Es hat fast frühlingshafte Temperaturen, es riecht nicht nach Schnee. Der Glühwein macht es in diesem Jahr auch nicht besser. By the way - es gibt noch kein einziges Weihnachtsgeschenk hier im Haus. Ok. Das stimmt nicht ganz. Eines wird bei Freunden gebunkert. Und die ganzen Herzenskinder sind zum größten Teil auch schon mit Geschenken versorgt. Nur die eigenen Allerliebsten noch nicht. Is klar oder? Und deswegen gibt es anstatt Ikea-Frühstück eben Ertl-Frühstück. Und Kaufrausch bis Mittag. Um dann immernoch nicht die Geschenke für die eigenen Kinder zu haben. Lieber holt man sich den Manne dazu um sicher zu gehen, nicht doch das falsche zu kaufen.
Am Abend will man dann besonders fleißig sein, breitet alle vorhanden Geschenke aus, will einpacken. Und dann brüllt das Zwergenkind. Bitterlichst. Ohrenschmerzen. Mitten in der Nacht. Direkt neben dem geschenkebefülltem Wohnzimmer. Und nichts scheint dem armen Zwergel zu helfen. Deswegen, weil es so schön ist, Kinderambulanz. Der Wuselpapa fährt, ich bleibe. Fände der große Wuselzwerg nämlich ziemlich blöde, wenn er aufwacht und keiner da ist. Zu recht. Und was macht das Minizwergel? Genau! Einschlafen! So präsentiert der Manne also ein schlafendes Zwergerl, dass angeblich das gesamte Haus zusammengebrüllt haben soll vor Schmerzen. Elternglück.

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22.12.2015
Die Nacht war kurz. Minizwergerl weinte noch zweimal bitterlichst vor Schmerzen. Schlief aber, nachdem die Wirkung von Schmerzmittel einsetzte, wieder ein. Ich nicht. Elternglück. Hab ich aber schon erwähnt.
Und weil ich dank dieser Nacht dann beide Wuselzwerge daheim habe, die Laune unterirdisch ist und das Schmerzmittel beim Miniwusel noch wirkt, denke ich mir - einkaufen! Jetzt! Früh genug um nicht im Massengewusel unterzugehen. Am Ende die richtige Entscheidung. Wir werden es über die Feiertage schaffen ohne den Hungertod zu erleiden. Heldenhaft wie ich finde.
Und weil ich nach dem Lebensmitteleinkaufsabenteuer noch 2 Stunden Zeit habe, bis ich mit zwei Zwergen beim Arzt sein muss, übergebe ich die Wuselzwerge an den Manne und ziehe von dannen. In die Innenstadt. Gutscheine abholen. Geld ausgeben. Man kennt es ja. Immerhin noch 48 Stunden bis Heiligabend!
Beim Kinderarzt schläft das Wuselmini im übrigen wieder. Unsere Glaubwürdigkeit sinkt mal wieder. Zu sehen ist in den Ohren auch nichts. Nur wir hören es, wenn das Zwergel bitterlichst weint. Aber dazu müsste er halt wach sein. Elternglück.

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23.12.2015
Schlau wie ich nun mal bin, hatte ich am vergangenen Abend alle Geschenke eingepackt. Diesmal im Schlafzimmer. Bevor der Mini wieder ohne Vorwarnung aufwacht. Tat  er nicht. Und ich schaffte so einen gigantischen Zeitvorsprung. Alles fertig! Und noch weit über 24 Stunden bis Heiligabend.

Zeit um das große Wuselkind am Morgen dazu zu verdonnern einen Weihnachtsgruß zu malen. Um dann 10 Weihnachtskarten binnen einer Stunde zu basteln. Ich. Wie ich nun mal bin.




Nachdem die Weihnachtskarten dann auch tatsächlich umgehend den Weg zur Post fanden, war noch Zeit übrig. Zeit für einen Weihnachtsmarktbesuch. Mit Zug. Bei Frühlingstemperaturen schmeckt der Glühwein aber auch auf anderen Weihnachtsmärkten nicht. Und nach einigen überteuerten Runden auf dem Kinderkarussell, einer Kuscheltour mit Schaf und Esel im Burggraben (oder Schloßgraben? Was ist das eigentlich?) geht es wieder nach Hause. Die Wohnung sieht nach den letzten zwei Tagen unterirdisch aus. Meinem Kopf ist das egal. Der fände eine Migräne heute gut. Ich nicht. Ibu hilft. Sofa auch. In weniger als 24 Stunden vor Heilig Abend krank werden. Das kannste ja wohl knicken, liebes Ich.


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24.12.2015
Mörderlaune am Frühstückstisch. Geplärr, Gezanke. Weihnachten liegt in der Luft. Der Haushalt hat sich leider nicht von selbst gemacht. Aber immerhin sind die Kopfschmerzen und das Krank-Gefühl verschwunden. Nur noch wenige Stunden bis Heilig Abend. Die Wuselzwerge platzen fast vor Aufregung. Der Miniwusel beteuert, er sei auch wieder völlig gesund. Und ich beteuere, dass das Christkind kehrt macht, wenn es das Chaos-Kinderzimmer sieht. Also räumen wir auf. Sortieren, bauen zusammen. Wahnsinn, was sich da alles findet! Nur die restliche Wohnung, die bleibt auf der Strecke. Hätte ich mal gestern nicht so faul rumgelegen. Dann wäre ich wahrscheinlich heute krank. Hm. Seis drum. Christkind kommt ja nicht zu uns, sondern zu den Großeltern. Glück gehabt!
Gegen Mittag kann ich das Gemaule der Wuselzwerge kaum noch ertragen. Wir müssen hier raus! Die Panik, dass wir dann aber das Christkind verpassen, ist jedoch sehr groß beim großen Wuselzwerg. Nicht wollen kann er, dass kann ich sagen!

Am Ende haben wir es dennoch geschafft, die Kinder zu lüften und... bald bald... ja bald ist es soweit! Endlich raus aus der Chaoswohnung. Hoch zu den Schwiegereltern.
Linsen mit Spatzen schmecken an so einem Tag besonders gut. Die Wuselzwerge bekommen jedoch vor Aufregung im Grunde gar nichts runter.
Und während sie die Blaue Elise anschauen, drapieren wir Geschenke ins großelterliche Wohnzimmer. Überschaubar ist es dieses Jahr. Das beruhigt mich irgendwie. Während ich versuche, die Kinder davon zu überzeugen, dass singen helfen könnte, damit das Christkind schneller kommt, klingelt es im Wohnzimmer. Absprache ist alles :D

Endlich ist es soweit. Es wird mit vollem Herzen "Oh du Fröhliche" gesungen und dann! Dann geht es endlich an die Geschenke! Den Volltreffer hatten wir beim großen Wuselzwerg erst später gemacht. Der bekam nämlich nicht das, was er dachte. Und war da etwas irritiert. Aber er war so diplomatisch wie ein 5 jähriger eben sein kann. Er meinte dann bei einem vertraulichen Gespräch auf dem Klo zu mir: "Mama, das Christkind hat mir schon das richtige gebracht. Ich hatte mir das andere gar nicht gewünscht. Da hatte ich mir nur versprochen!" Puh! Nur gut, dass das Christkind auch das unausgesprochene versteht!

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25.12.2015
Weihnachten ohne Arbeit ist wie... hm. Eben kein Weihnachten. Deswegen hatten wir uns irgendwie alle schon darauf eingestellt, dass spätestens am 25.12 das Telefon klingeln wird. Tat es bereits am 24.12 und klar - einen Dienst halte ich mir unbewusst schon immer so, dass es irgendwie geht. Weihnachtsessen verschoben, einen wuseligen Tag mit den Kollegen verbracht und am Abend dann ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut, als der Onkel mit einer Carrera Bahn daherkommt. Da kann das Weihnachtsgeschenk vom großen Wuselzwerg wohl einpacken, denke ich wehmütig. Und freue mich zeitgleich den Manne mit Kinderleuchteaugen Runde um Runde fahren zu sehen. Volltreffer. Oder so.


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26.12.2015
Ausschlafen ist um 07:00 Uhr beendet. Dem Wuselzwerg ist am Abend davor sowas wie ein Grind aus dem Ohr gefallen. Soviel zum Thema - da is nix mit dem Ohr. Ohrenschmalz sieht anders aus. Ich bin da quasi Profi. Aber nun gut. Rum ist rum, Schmerzen hatte er seit der sagenumwobenen Nacht auch nicht mehr. Ich fasse mir endlich ein Herz und beseitige das Chaos in der Wohnung. Wenigstens ein bisschen. Um dann gegen Mittag die Kinder zu Lüften. Spielplatz ist bei 11 Grad plus fast schon wie ein Sommerausflug.



Dort treffen wir die Freundesfamilie und planen den Nachmittag ganz spontan anders. Die Lieben haben sich ausgesperrt und mit nur drei Windeln warten sie nun, dass irgendwer in greifbarer Nähe einen Schlüssel herzaubern könnte. Bis das Wunder geschehen soll, gibt es bei uns Kaffee und Plätzchen. Und ziemlich viel zu spielen. Das Abendessen wird nach hinten verschoben, aufgrund von akuter Erholung Seitens der Schwiegermutter. Was angesichts des Aussperrens der Freunde nicht zwingend das schlechteste ist. So ging es am Abend mit völlig glücklichen Kindern zum nächsten Festmahl. Und der Manne isst wieder so viel, dass er auch in dieser Nacht nur schlecht schlafen soll. Das die werten Herrschaften aber auch einfach nicht wissen wann gut ist!

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27.12.2015
Man könnte meinen, Weihnachten sei rum. Pustekuchen. Heute darf ich meine Allerliebste sehen und das ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Schließlich wohnt die Liebste in Regensburg und ist ein so gestresstes Wesen, dass schlichtweg nicht viel Zeit bleibt. Also lege ich mir im Auto mein Weihnachtsgeschenk bereit und höre in angemessener Lautstärke das Livekonzert von Janus in Mannheim. Ebenfalls ein Fest, dass kann ich sagen. Danach trudel ich zur Freundesfamilie. Die feiert heute Hochzeitstag und ist so verrückt 4 auswärtige Kinder inklusive Eltern zu beherbergen. Und zu verköstigen. Beste Nachweihnachtspizza ever! Und natürlich gibt es auch hier noch einmal Geschenke. Kinderaugen. Wunderbar!



Aber nun ist es rum! Aus und vorbei! Bis zum nächsten Mal im Jahr 2016, liebes Christkind!


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Minensie

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