2015/12/02

Stillstand

Bis vor etwa zwei Stunden hatte ich das Gefühl von der Zeit verschluckt zu werden. Einfach so. Weg. 2. Dezember 2015 - die Mine ist weg. Bis dahin ist mir bewusst geworden, dass bereits dieses Wochenende der Nikolaus geputzte Stiefel vor der Tür sehen will, die dritte Kerzen fast schon merklich den Adventskranz zum leuchten bringt und gefühlt morgen schon Weihnachten ist. Herzrasen, Gedankensaltos und Unruhe machten sich breit. Dabei hatte ich gerade einen so herrlich entspannten Vormittag bei meinem Tinchen verbracht. Ich stürzte mich in die Einkaufsmeile, kaufte gefühlt 100 Kleinigkeiten, kontrollierte die Anzeige der Uhr und entschied - Mittagessen! Bratkartoffeln mit Spinat und Spiegelei! Sofort!
Natürlich hatte ich kein Buch eingepackt. Natürlich musste ich deswegen noch einmal schnell in den Bücherladen. Denn ohne Lesestoff schmecken Bratkartoffeln und Spiegelei nur halb so gut. Mit gedruckten Wörtern bewaffnet setzte ich mich also in den Mittagstrubel meines liebsten Cafès im Herzen der Stadt. Bestellte eine Traubenschorle und Bratkartoffeln mit Spinat und Spiegelei. Die gleiche Bestellung, wie ich sie bereits vor weit über 10 Jahren das erste Mal tätigte. Und dann hörte das Herzrasen auf. Die Gedankensaltos ebenso. Und eine innere Ruhe machte sich breit.

Hier bin ich einfach zu Hause. In dieser Stadt, in diesem Cafè. In diesem Moment. Hier bestimme ich das Tempo. Der Nikolaus ist ein gerechter Mann, er findet ganz gewiss auch den Weg vor unsere Tür. Die erste Kerze am Adventskranz brennt herrlich. Ganz gemächlich. Obwohl sie schon so viele Stunden brannte, sieht man ihr das nicht an. Ganz gleichmäßig und geruhsam brennt sie ab. Sie sagt mir damit deutlich: Du hast Zeit. Nehm sie dir auch!

Und dann schmecke ich Zimt und Anis, rieche Glühwein und sehe bereits um diese Uhrzeit wunderschöne Lichter. Ich habe Zeit. Tatsächlich. Oh du schöne Weihnachtszeit!

Es ist gut, dass mir bereits am 02. Dezember der gefühlte Zeitdruck bewusst wird. Jetzt habe ich um so mehr Zeit übrig, um achtsamer damit umzugehen. Wie ich in Liebe, diesen Moment.




Minensie


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